Prunksitzung 2003 - KG Bunte Kuh Walporzheim 1953 e.V.

Paul Groß gab seinen Abschied als Sitzungspräsident

Bericht von Herbert Medler

Zum letzten Mal lud Paul Groß als Sitzungspräsident in das Festzelt am Ahrufer zur Großen Prunksitzung der KG, nachdem er über 10 Jahre in dieser Funktion viele Narren, Büttenredner und Tollitäten auf die Bühne gebeten hatte. Der Abschied fiel ihm sichtlich schwer. Künftig – so verriet er in seinem Eröffnungswort - wird er sich als Mitglied des Elferrates der wichtigen Aufgabe des Chronisten widmen. Seine Erfahrung wird der KG auch in dieser Aufgabe eine wertvolle Hilfe sein. Eingangs hatte er aber gleich eine traurige Pflicht zu erfüllen und den plötzlichen Tod von Martin Geiß - dem Kommandanten des Funkenkorps der KG Blau Weiß Schinnebröder Neuenahr – bekannt zu geben. Die Karnevalisten nahmen die Nachricht mit großer Betroffenheit auf.

Die Jubiläumssitzung zum 50. Bestehen der KG Bunte Kuh nahm dann ihren gewohnten Lauf und alle waren gespannt, wer denn nun mit der Proklamation zur neuen Tollität von Walporzheim für die Session 2003/ 2004 gekürt werden würde. Paul Groß vermied bewusst , auch nur andeutungsweise Hinweise zu geben, die interpretiert werden konnten.

Temporeich eröffneten die Funken den Reigen mit einer gekonnt einstudierten Tanznummer. Das karnevalistische Urgestein Uwe Gill stieg als erster in die Bütt und bewies den Zuhörern, dass der Urwald auch mit ungewöhnlichen Beiträgen der Biertrinker gerettet werden kann, eine Aufgabe, die allerdings volle Hingabe erfordert. Wolfgang Delord folgte in der Rolle des Radfahrers, der auf Diät ist und die dabei gemachten Erfahrungen wirkungsvoll zu beschreiben wusste. Ein Thema ganz anderer Art nahmen die Walbeze Möhnen auf die Schippe und präsentierten Bauer Ewald und seine Schweine, die eigentlich auch ganz menschliche Bedürfnisse haben. Eine Rakete war der verdiente Lohn für diese mit Herz vorgetragene Nummer. Bert Flohe stieg nach langen Jahren der Abstinenz erneut in die Maske des „flotten Burschen“ und verbreitete Lebensweisheiten aus dem Alltag, die er im Laufe vieler Jahre gesammelt hatte. Mit Weisheiten ganz anderer Art konnten die aus dem Walporzheimer Karneval nicht wegzudenkenden drei Jäger Karl Knieps, Heinrich Gies und Gregor Sebastian aufwarten; sie trugen ihr „Jägerlatein“ auf der Pirsch und im Ansitz vor und bezogen dabei das Publikum gekonnt mit ein. Die Narren im Festzelt ließen die drei nicht ohne Zugabe ziehen, eine Herausforderung, die die Drei musikalisch mit Bravour meisterten. Eine Darbietung ganz besonderer Art präsentierten die Großen Funken vor der Pause . Als „Alte Tanten“ zogen sie auf der Bühne auf, um dann zu den Klängen des Ketchup Songs Disco Atmosphäre aufkommen zu lassen. Der Elferrat musste auch mit ran und es war schon erstaunlich, wie flott die honorigen Altmeister des Karnevals die Hüften bewegten und das Festzelt  in Schwingungen versetzten. Die närrische Gesellschaft dankte es mit einem Riesenapplaus. Die Verabschiedung von Prinzessin Michaela setzte den Schlusspunkt unter ihre Regentschaft und entließ ein gutgelauntes Publikum in die Pause. Die Proklamation der neuen Tollitäten brachte 20 Minuten später die große Überraschung : „ Ich proklamiere für die kommende Session das Prinzenpaar Guido I. und Birte I. „ erklärte  Sitzungspräsident Paul Groß feierlich und führte erstmalig in der Geschichte  der Walporzheimer Narren ein Prinzenpaar in sein Amt ein. Abordnungen aller Gesellschaften der Stadtteile Neuenahr, Ahrweiler, Bachem, Heimersheim und erstmalig auch aus Holzweiler freuten sich mit dem Prinzenpaar über die freundliche Aufnahme in der Narhalla. Mit einem fetzigen Can-Can setzte die Showtanzgruppe der ehemaligen großen Funken einen charmant-furiosen Akzent zu Ehren des Prinzenpaares und brachte die Stimmung der Jecken auf den Höhepunkt – Zugabe und donnernder Applaus inklusive. Nostalgisch ging es zu , als die beiden Funken aus dem Jahr 1953 – dem Gründungsjahr der KG – Ingrid Int-Veen und Lolita Norte musikalisch das eine oder andere Zipperlein beschrieben, das sich mit den Jahren auch bei gereiften Mitgliedern der Funkengarde einstellt. Der folgende Szenenwechsel gab die Bühne frei für eine überzeugende Darbietung des Männerballetts, das sich fernöstlich präsentierte und in den Jahren seines Bestehens zu großer Darstellungskraft gereift ist. Die Jecken hielt es bei Kung-fu Klängen nicht mehr auf den Stühlen und Paul Groß entließ letztmalig als Sitzungspräsident die Narren in die Nacht, die wie immer noch lange dauern sollte.